Sambia 2021 – Auf alle Fälle

Auf geht’s

Im November 21 ging es unter der Leitung von Carsten Möhle von Bwana Tuck-Tucke auf eine spannede Sambia-Reise. Chrigu von Tracks4Africa war als Safari-Koch und Logistiker dabei. Angemeldet hatten sich 15 begeisterte Entdecker auf diese abenteuerliche Tour. Das Ziel waren einige Tierparks wie der South- und North-Luangwa sowie die eher unbekannten Wasserfälle im Nordosten von Sambia. Ein einzigartiges Erlebnis – zahlenmäßig gesehen – darf natürlich in der Jahreszeit nicht fehlen: Die Flughunde-Invasion im Kasanka Nationalpark.

Die Route

Alle Teilnehmer haben sich entschieden, in Windhoek zu starten. So sind wir also ab/bis Windhoek in dreißig Tagen rund 8’000 km gefahren, wobei wir für die Anreise von Windhoek nach Sambia gut zwei Tage gebraucht haben. Für den Grenzübertritt Namibia/Sambia in Katima Mulilo/Sesheke haben wir dann weitere sechs Stunden benötigt!

Die Einreise

Die Einreise nach Sambia braucht einiges an Vorbereitung und viel Geduld. Die aktuell wichtigsten Dokumente sind:

  • Negatives Covid Zertifikat
  • Pass
  • Police Clearance für das Fahrzeug
  • Fahrzeug Papiere

Wie üblich an solchen Grenzen, gibt es viele hilfsbereite Menschen, die bei den Formalitäten behilflich sein wollen – Geld tauschen oder uns eine sambische SIM-Karte verkaufen. Nennen wir diese Leute mal Supporter. Für die Formalitäten in Katima waren die Supporter nicht nötig. Der Weg ist recht klar und man wird von Schalter zu Schalter weiter gewiesen. Manches ist zwar undurchsichtig und man fragt sich, ob die Chassis Nummer und die Motoren Nummer wirklich dreimal von unterschiedlichen Beamten geprüft werden muss. Aber so läuft die Einreise nach Sambia halt.

Irgendwann haben wir dann sambische Kwachas (die Währung in Sambia) gebraucht. Da helfen einem die Supporter gerne 🙂 . Wichtig ist es, vorab einen aktuellen Kurs zu kennen. Die uns zu erst angebotenen Kurse waren deutlich zu schlecht!

Kosten:

  • Customs Papiere 330 Kwacha
  • Insurance 522 Kwacha
  • RTSA 38 US$ / Road Levy
  • Visa: 50 US$, ( wurde für 2022 auf 25 US$ reduziert )
  • 50 Kwacha Community fee

Für die sieben Fahrzeuge und 18 Personen hat der Grenzübertritt nach Sambia sechs Stunden gedauert. Wir haben einige neue Dokumente erhalten, wovon wir immer wieder mal das eine oder andere vorzeigen mussten. Das begehrteste Papier war von der RTSA: Das wird bei den “Toll Plazas” immer wieder gescannt und abgestempelt.

Wenn die Police Clearance fehlt oder als nicht korrekt angesehen wird, oder keine Originalpapiere bzw. zertifizierte Fahrzeugpapiere vorhanden sind, wird eine Bescheinigung „spontan“ für 50 US$ ausgestellt.

Die bereits vorkonfigurierten SIM Karte haben wir außerhalb des Grenzbereichs an einem der vielen Ständen für 50 Kwachas (knapp drei Euro) erworben.

Endlich in Sambia

In Sambia erwarten uns erstaunlich gute Asphalt Straßen, so dass wir zügig zu unserem ersten Ziel – den Ngonye Falls – gekommen sind. Dank eines Nationalpark Guides bekommen wir die besten Aussichtspunkte und auch sichere Badeplätze in den Fällen gezeigt. Bei dieseen Fällen erwarten uns auch die ersten Campingnächte mit eigener Küche.

Kafue Nationalpark

In Sambia sind wir natürlich auch auf die Tierwelt in den Nationalparks sehr gespannt. Das erste Ziel war der Kafue. Wir nutzen eine etwas Abenteuerliche Zufahrt im Norden des Parks. Besonders freuen für uns über einige spezielle Tiere wie die Pukus, Lichtenstein Kuhantilopen, Goldhelm Perlhuhn oder dem Schopfadler – alles Tiere die wir so ähnlich auch aus Namibia kennen, die aber doch eigene Arten sind.

Wir übernachten direkt am Kafue Fluss innerhalb des Nationalparks, natürlich mit einer Hippo Familie als Nachbarn.

Über Lusaka in den Osten

Vom Kafue aus führt uns unser Weg mit einigen Zwischenstopps in den Osten von Sambia. Unser Zeil ist der Luangwa Fluss. Lusaka eignet sich hervorragend zum Einkaufen und leider ist auch ein Werkstatt-Besuch von einem Mietfahrzeug nötig. Endlich gibt es auch Straßenstände, wo frische Früchte verkauft werden. Es gibt einiges zum Probieren, den getrockneten Fisch lassen wir aber lieber aus.

Übernachtungen

Eine Sambia Tour wie diese ist grundsätzlich eine Camping Tour, auf der sich auch selbst verpflegt wird. Wir haben bewusst aber auch die eine oder andere Lodge eingebaut – z.B. in Lusaka, um einen gewissen Komfort zu haben. Es gab andererseits auch genügend Campingnächte, die sehr basic waren. Generell waren wir von dem Preis-Leistung-Verhältnis, was Camps und Lodges betrifft, eher negativ überrascht. Da sind wir aus Namibia besseres gewohnt.

In den Camps hat jeder so übernachtet, wie es gepasst hat. Von einfachen Moskitonetzen über Bodenzelte bis zum Dachzelt und kleinen Kabinen gab es alle Varianten. Oft hatten wir einen kleinen Unterstand oder eine Hütte für die Küche und zum Essen. Manchmal wurden da drin auch die Zelte aufgebaut. Zweimal mussten wir ein Regendach bauen und ab und zu hatten wir auch Gäste zu Besuch.

South Luangwa

Eines der wildreichsten Gebiete in Samibia ist der South Luangwa Nationalpark. Da standen sowohl Pirschfahrten als auch Buschwalks auf dem Programm. Beides waren echte Highlights – speziell natürlich die Wild Dogs, die direkt bei unserem Camp gejagt haben.

Der South Luangwa Nationalpark ist zudem bekannt für die sehr hohe Flusspferd-Dichte.

North Luangwa

Spätestens mit der Fahrt in den sehr einsamen North Luangwa Nationalpark beginnt eindeutig der Expeditionscharakter der Reise. Nach einem kleinen Regenguss werden die Wege sofort glitschig wie Schmierseife. Schon bald mussten wir das erste Fahrzeug sprichwörtlich aus dem Dreck ziehen. Auch die Flussüberquerungen waren dann durchaus spannend.

Von der Tierwelt des North Luangwa hatten wir uns etwas mehr versprochen. Speziell Tsetsefliegen gab es viele, auf die hätten wir aber gerne verzichtet.

Shiwa Ngandu & Kapishya Hot Springs

Die Fahrt durch den North Luangwa Nationalpark bringt uns von 500 auf über 1600 Meter über Meer nach Shiwa Ngandu, einem Landhaus und Anwesen, das in den 1920ern von Stewart Gore-Browne im Englischen Stil erbaut wurde. Bewohnt wird das Anwesen heute von Charles Harvey, einem direkten Nachkommen von Gore-Browne.

Unser Lager schlagen wir bei Mark Harvey (dem Bruder von Charles) im nahgelegenen Kapishya Hot Springs auf. Wie der Name Hot Springs vermuten lässt, handelt es sich um angenehm warme Quellen, die auch zu einem nächtlichen Bad einladen. In der Bar gibt es kaltes Bier und – endlich – das erste Mal in Sambia einen Rock Shandy.

Verpflegung

Auf der Tour hat unser Tour-Koch Chrigu mit der Unterstützung der Reiseteilnehmer meist selbst gekocht. Vieles davon haben wir bereits aus Namibia mitgebracht – einerseits, weil wir nicht genau wussten, wie die Versorgungslage in Sambia ist, aber auch, weil wir nicht viel Zeit mit Suchen der Zutaten zubringen wollten. Glücklicherweise hatten wir genügend Kühlkapazität, die auch überwiegend funktioniert hat. Wenn es sich ergeben hat, haben wir es dennoch genossen, direkt an der Straße oder in kleinsten Läden einzukaufen.

Wasserfälle

Im eher unbekannten Nordosten Sambias lag unser Focus auf den eindrucksvollen Wasserfällen. Während einer Woche sind wir die eher kurzen Distanzen von einem zum nächsten Wasserfall gefahren. Da haben wir die freie Zeit genutzt, die Wasserfälle zu erkunden, zu baden, in den Fällen zu duschen oder einfach etwas zu relaxen. Im folgenden kleinen Film stellen wir einige der Wasserfälle Sambias kurz vor:

Flughunde

Der Kasanka-Nationalpark ist alljährlich Schauplatz einer der größten Wildtier-Migrationen der Erde: Von Oktober bis Dezember kommen zwischen acht und zehn Millionen Flughunde aus ganz Zentralafrika nach Kasanka und besiedeln für kurze Zeit einen Abschnitt des mushitu, eines kleinen Sumpfwaldes entlang des Musola-Flusses in der Mitte des Reservats.

Die ersten Exemplare der zahlreichen Palmenflughunde treffen gegen Mitte Oktober im Park ein, etwa Mitte November erreicht die Anzahl der Tiere ihren Höhepunkt. Es wird angenommen, dass es sich dabei um die höchste Dichte an Säugetier-Biomasse auf dem Planeten handelt, ebenso wie um die größte bekannte Säugetiermigration. Die Ankunft der Flughunde fällt normalerweise mit dem Beginn der ersten Regenfälle und der Reifung vieler lokaler Obst- und Beerenarten wie der Masuku (wilde Mispel) und der Wasserbeere zusammen, von denen sich die Flughunde ernähren.

Die Tiere schlafen tagsüber im Wald, um dann in der Dämmerung gemeinsam zur Futteraufnahme auszufliegen. Ein einzigartiges Schauspiel! Es beginnt mit einigen wenigen Tieren, die losfliegen. In der nächsten halben Stunde werden es immer mehr und mehr. In der Zeit, in der wir vor Ort waren, sollen es ca. 10’000’000 Flughunde gewesen sein.

Eine weitere kleine Überraschung waren die Sitatunga Antilopen, die gleich neben unserer Campsite ihren bevorzugten Aufenthaltsort hatten.

Zurück nach Namibia

Wir haben sehr bewusst den Kasanka Nationalpark ans Ende der Reise gesetzt. Dadurch waren wir in einer Zeit vor Ort, in der eine möglichst hohe Zahl von Flughunden anzutreffen war. Das bedeutet, dass nun das Ende naht und die Rückreise nach Namibia anstand.

Mit einigen Zwischenstopps zum übernachten, PCR Test machen und Buße bezahlen, genießen wir einen letzten Abend in Livingstone, bevor es am nächsten Tag über die neue Brücke nach Botswana geht. Nicht nur die Brücke ist neu, auch das Gebäude für die ganzen Formalitäten. Es wirkt dort ähnlich wie eine riesige Abflughalle.

Die Preise

Die Preise in Sambia sind sehr unterschiedlich. Für lokale Spezialitäten, Früchte oder gar eine Geschwindigkeitsbuße werden sehr moderate Preise gezahlt. Für Europäer sind hingegen die Eintrittspreise in Parks, Übernachtungspreise in Camps und speziell die Lodges überdurchschnittlich teuer. So kostet der Besuch eines Wasserfalls jeweils 15 US$/Person, die Übernachtung am Wasserfall weitere 15US$. Leider ist die Infrastruktur da jedoch sehr marode: Eine funktionierende Dusche gab es an keinem einzigen der Wasserfall Camps und auch intakte Klos waren eine Seltenheit. Zum Glück war genug Wasser in der Nähe.

Den preislichen Vogel abgeschossen hat die Lodge im North Luangwa Nationalpark: Das war mit 250 US$ pro Tag und Person nicht nur extrem teuer, sondern auch noch katastrophal schlecht.

Fazit

Eine Sambia Reise ist eine enorm spannende Sache. Wer schon öfter in Namibia und Botswana war, wird hier viel Neues zu entdecken haben. Wir haben Sambia sehr grün erlebt. Gegenüber unseren normalen Reiseerfahrungen gab es sehr viele Menschen, viele kleine Dörfer. Leute sind unterwegs zu ihren Feldern, überall an der Straße werden Kleinigkeiten verkauft. Das Highlight dabei waren die vielen Früchte für wenig Geld. Der Kontakt zu den Locals war sehr freundlich und offen, es wurde oft gelacht. Einige wollten aber auch gleich Geld oder Arbeit. Sprachlich war es oft schwierig.

Vom Wetter her sind wir mit drei Malen richtig Regen davon gekommen. Das ist Anfang der Regenzeit normal. Uns war es wichtig, die Flughunde zu sehen und frische Mangos zu bekommen – da ist der November der beste Monat.


Nächste Reise

In Zusammenarbeit mit Bwana Tucke-Tucke planen wir für November 2022 eine neue Tour. Geleitet wird diese Tour von Chrigu Aeschlimann von Tracks4Africa. Mit den Erfahrungen dieser Tour haben wir einige Punkte etwas anders geplant und optimiert.

Die Daten sind voraussichtlich:

  • Windhoek 30.10. – 28.11.2022 Windhoek
  • Livingstone 03.11. – 25.11.2022 Livingstone

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Übrigens: Solltest du selber eine Sambia Reise planen, gibt es bei uns im Shop einige interessante Produkte.